HIV/AIDS in Südafrika
In keinem Land gibt es mehr HIV-Positive als in Südafrika, wo etwa 5,5 Millionen Menschen mit HIV infiziert sind. Etwa 1.500 Menschen infizieren sich täglich neu und jedes Jahr sterben mehr als 300.000 an den Folgen der Infektion. 2005 lag die Zahl der HIV-Infizierten in der Bevölkerung bei 30%.
Aufklärung über HIV/Aids ist nach wie vor dringend nötig. Nicht selten begegnen einem bei Erwachsenen Unwissenheit, Vorurteile und heftige Abwehr. Aids-Aufklärung berührt sensible Bereiche wie Sexualität, Prostitution und häuslichen Missbrauch. Und die Benutzung von Kondomen stößt an zahlreiche kulturelle und religiöse Grenzen: Über Sexualfragen zu reden ist vielfach ein Tabu. Außerdem werden Kondome von vielen Männern nicht angenommen, da sie diese als Bedrohung für ihre Männlichkeit wahrnehmen. Viele ignorieren die Schwere der Krankheit, kennen sich nicht mit den Behandlungsmöglichkeiten aus oder halten die Krankheit geheim.
Eine immense Bedeutung bei der Bildung solcher Vorurteile spielt auch das Versagen der Politiker, die durch falsche Informationen Menschen in die Irre führen.
So stritt Thabo Mbeki (1999-2008 Präsident von Südafrika) lange Zeit eine Verbindung zwischen dem HI-Virus und AIDS ab. Er bezweifelte auf einer Konferenz 2000 in Durban öffentlich, dass es sich bei AIDS überhaupt um eine Krankheit handle und stellte damit die Arbeit tausender Gesundheitsarbeiter in Frage. Nach seiner Meinung reicht auch Duschen nach dem Geschlechtsverkehr als Schutz gegen HIV. Der Präsident bekam bei dieser Rede Buhrufe und Pfiffe zu hören. Unmittelbar nach ihm trat ein kleiner, zerbrechlich wirkender Junge auf, der das Publikum still werden ließ. Der 11jährige Nkosi Johnson hielt eine bewegende Rede vor 12.000 Menschen. Nur wenige Monate nach seiner Rede, verstarb Nkosi jedoch mit nur 12 Jahren. Seine Pflegemutter führt die Arbeit für von  Aids betroffene Mütter und Kinder fort. In dem nach ihm benannten Nkosi-Heim in Johannesburg leben heute 17 Mütter und 44 Kinder.
Auch die damalige Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang verbreitete die These, dass die Krankheit durch gesunde Ernährung (Knoblauch oder rote Bete) geheilt werden.



Im Gegensatz hierzu hatte Nelson Mandela wenige Jahre zuvor für großes Aufsehen gesorgt, als er öffentlich über den AIDS-Tod seines Sohnes sprach.

Die Mediziner und AIDS-Aufklärer haben vor diesem Hintergrund mit heftiger Ablehnung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über das HI-Virus und einer weitverbreiteten Ignoranz gegenüber der AIDS-Forschung zu kämpfen. So wurden erst 2003 in Südafrika antiretrovirale Therapien eingeführt.
Seit Ende 2006 gibt es einen grundlegenden Kurswechsel in der AIDS-Politik Südafrikas.
Mit der, von 2008 bis zu den letzten Wahlen amtierenden neuen Gesundheitsministerin Barbara Hogan bekam die HIV/Aids-Politik und die ausreichende Versorgung der südafrikanischen Bevölkerung mit Aids-Medikamenten Priorität.
Nach Zumas Amtsantritt, setzte er die wegen ihrer durchgreifenden Art geschätzte Gesundheitsministerin jedoch an die Spitze des Ministeriums für Staatsunternehmen. Neuer Gesundheitsminister ist nun Dr. Motsoaledi.

Eine der bekanntesten südafrikanischen Organisationen im Kampf gegen AIDS ist TAC, die südafrikanische Treatment Action Campaign. Seit ihrer Gründung 1998 sind intensive Aufklärungsarbeit und Kampf um bezahlbare Medikamente für HIV-positive Menschen in Südafrika die wichtigsten Anliegen von TAC (Website TAC: http://www.tac.org.za).